Der Protagonist meiner Roman-Reihe ist ein Bestatter. Kein Wunder, dass ich auf meiner Recherche-Reise auch Bestattungshäuser besuche.
In Tirana fiel mir zunächst dieser Bestattungswagen am Straßenrand auf, erst beim zweiten Blick das Bestattungshaus in dem noch nicht fertiggestellten Neubau.
Was für eine Überraschung!
An der albanischen Grenze bei Sukobin schaute ich in den Rückspiegel und entdeckte mehrere Enten in der Autoschlange hinter mir. Auf mehr als 3000 km meiner Reise war mir bisher kein Citroen 2CV begegnet. Und jetzt standen an einem winzigen Grenzübergang Albaniens mehrere Exemplare vor dem Schlagbaum an. Der Grenzpolizist tätschelte liebevoll die Motorhaube meiner Acadiane, warf einen kurzen Blick auf den Personalausweis und wünschte einen schönen Aufenthalt in Albanien. So viel Herzlichkeit an der Grenze – ich war begeistert.
Grenzen sind unnötig. Ich passiere sie immer mit einem unangenehmen Gefühl der unhöflichen Behandlung, Freiheitseinschränkung und Willkür. Vielleicht weil ich zu oft in den 1960er bis 1980er Jahren die DDR-Grenze überquert habe.
Die Behandlung beim Grenzübergang an kroatischen Grenzen brachte die Erinnerung zurück. So auch diesmal beim Überqueren der kroatisch-montenegrinischen Grenze. Wie bei den letzten vier Kontrollen erlebte ich grobe Unhöflichkeit seitens der kroatischen Beamtin.
Der montenegrinische Grenzpolizist zeigte mir, dass es auch anders ging. Er kannte den Tagesgruß und beherrschte Vokabeln wie „bitte“ und „danke“.
Nach einigen Kilometern Landstraße in Montenegro sah ich mitten im Niemandsland eine Citroen-Niederlassung. Klar, dass dieses Foto Pflicht war.
Als ich die Bucht von Kotor erreichte, war ich überwältigt von dem Panorama, das sich mir bot: Blaues Meer und dahinter fast schwarz aufsteigende Berge, die mir den Atem nahmen.
Die bosnische Region Naum trennt den kroatischen Küstenstreifen in einen nördlichen und südlichen Teil, in dem Dubrovnik liegt. Dubrovniks Schönheit entfaltet sich beim Spaziergang über die Stadtmauer. Großartige Häuser aus dem 18. Jahrhundert, das angrenzende blaue Meer und die hinter der Stadt aufsteigenden Berge sind einzigartige Fotomotive. Stundenlang spazierte ich über diesen Mauerweg und kann ihn unabhängig von dem übertriebenen Eintrittspreis jedem empfehlen.
Obwohl das Meer eine magnetische Anziehungskraft auf mich ausübt, nahm ich vorerst Abschied von der kroatischen See und mutete der Ente eine Fahrt durch das Biokovo-Gebirge zu. Im ersten Gang beförderte mich der Zwei-Zylinder-Motor auf über 1000 Höhenmeter. Ich war froh, noch vor der Abreise neue Stoßdämpfer eingebaut zu haben. Es war unmöglich, alle Schlaglöcher zu umfahren.
Nach den Schlaglöchern kam der Schlagbaum: die Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Jetzt würde ich die Gemeinschaft der EU-Staaten verlassen. Meinen Tagesgruß „dobar dan“ erwiderte der kroatische Grenzpolizist nicht. Wortlos nahm er meinen Personalausweis entgegen und reichte ihn sofort zurück, ohne darauf geschaut zu haben. „Govorite li njemački?“, fragte ich. Ob er deutsch spreche. Er schüttelte den Kopf. “Engleski?“ Ein zaghaftes Nicken deutete er an. Ich erklärte ihm auf englisch, dass ich gerne die Kasten-Ente innerhalb der Grenzanlage vor dem riesigen Schild Bosnien-Herzegowina fotografieren würde. „Do it!“, antwortete er ungeduldig und machte dabei eine Handbewegung, die nichts anderes sagen wollte, als dass ich endlich aufhören sollte, ihn zu stören.