Der Protagonist meiner Roman-Reihe ist ein Bestatter. Kein Wunder, dass ich auf meiner Recherche-Reise auch Bestattungshäuser besuche.
In Tirana fiel mir zunächst dieser Bestattungswagen am Straßenrand auf, erst beim zweiten Blick das Bestattungshaus in dem noch nicht fertiggestellten Neubau.

Ich öffnete die Eingangstür und konnte mein Erstaunen nicht verbergen, als ich einen jungen Mann sah (ich schätzte ihn auf 16), der mich lächelnd begrüßte. Ob er der Bestatter sei, fragte ich. In bestem Englisch erklärte er mir, dass er nach der Schule im Bestattungshaus berate, weil sein Vater so viel zu tun habe.

Ich stellte ihm einige Fragen zu den Särgen, zur Leichenverwesung in einem heißen Land und zu den Bestattungsformen. Er erklärte sachkundig und selbstbewusst. Kein Zweifel, vor mir stand ein fachkundiger Bestatter, der alle Regeln der Pietät und Darstellungsform beherrschte.

U. a. zeigte er mir diesen Sargaufsatz, mit dem ein Leichnam kühl gehalten wird.

Ich war sehr beeindruckt. Die Qualität einer Bestattungsberatung hängt nicht vom Alter der Bestattungskraft ab. Wenn der junge Mann so weitermacht, wird er der albanische Fritz Roth werden.