Die Einreise in den Iran erinnerte mich an meine früheren Grenzerfahrungen in der DDR.
Ich musste zunächst drei türkische Kontrollen überstehen, bevor ein riesiges Tor aufgeschoben wurde. Ich startete den Motor und erreichte iranisches Hoheitsgebiet. Dort gingen die Kontrollen weiter. Vor allem die Einfuhr der Ente war mit Zollerklärungen verbunden, für die ich sechs Unterschriften von verschiedenen Grenzpolizisten brauchte. Schlussendlich musste ich mit meinem Fahrzeug durch eine Schleuse fahren, in der der Unterboden der Ente mit einem Desinfektionsmittel besprüht wurde.

Endlich war ich im Iran. Was für ein Gefühl! Ich brannte darauf, die Kultur und die Menschen kennenzulernen. Schon auf den ersten Kilometern erlebte ich eine Welle der Sympathie und Hilfsbereitschaft.
Ich dachte an die vielen besorgten Gesichter daheim. Macht euch keine Sorgen! Es geht mir gut im Iran.

Auf der Fahrt in die drittgrößte Stadt der Landes führte mich die Autobahn durch eine malerische Wüstenlandschaft.

Ich wurde so herzlich in der iranischen Millionenstadt Tabriz aufgenommen, dass ich dort mehrere Tage blieb. Im orientalischen Bazar, dem zweitgrößten der Welt, verweilte ich lange bei den Gewürz- und Teppichhändlern. Schon Marco Polo hatte dort gesessen und über die Strapazen seiner Reise nachgedacht. Tabriz gilt nicht nur als kälteste Stadt des Landes, sondern auch als Mittelpunkt der Seidenstraße. Sie ist aber nicht der Mittelpunkt meiner Reise.

Es zog mich weiter an das Kaspische Meer. Auf dem Weg dorthin machte ich in Zanjan Halt. Es ist eine kleine Stadt an der Sprachgrenze Irans. Im Norden Persiens wird Türkisch gesprochen, während im Süden nur mit Farsi eine Verständigung möglich ist. Von dort aus nahm ich die Abkürzung durch das Gebirge zum Kaspischen Meer. Im ersten Gang quälte sich der 29-PS-Motor bei strahlendem Sonnenschein auf fast 2000 m Höhe. Trotz Schneefalls in den letzten Tagen war die Passstraße geräumt.

Das Kaspische Meer verwöhnte mich mit frühlingshaften Temperaturen von 20° C. Lange suchte ich einen Weg an den Strand. Villen mit Meerblick verhinderten den öffentlichen Zugang. Erst in der kleinen Stadt Chaboksar gab es eine Stichstraße, die ans Meer führte. Hier wollte ich einige Tage Pause machen. Schließlich erwartete mich auf meiner weiteren Reiseroute die Wüste.

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