Die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien bemerkte ich an zwei Dingen: Verkaufsstellen für Vignetten und Wechselstuben für die Krone.
Zunächst kleisterte ich eine Vignette in die rechte untere Ecke der kleinen Enten-Windschutzscheibe, die mir freie Fahrt auf allen tschechischen Autobahnen garantieren sollte. Aber sie nahm mir auch die freie Sicht auf die Autobahn, die einige Kilometer später endete. Teilstücke waren noch im Bau.
So flog ich mit der Ente über die Landstraßen und kam in einem Dorf an einem Lokal vorbei, das mich daran erinnerte, Hunger zu haben. Ein Speisesaal wie er in den 1970er Jahren im Ostblock üblich war, freundliche Bedienung und Rinderbraten mit Semmelknödeln versöhnten mich mit der Vignettenpflicht für noch zu bauende Autobahnen.
Ich hatte keine tschechischen Kronen im Portemonnaie, was jedoch kein Problem war. Die blonde Bedienung in Jeans-Shorts nahm auch Euro. Wieder wunderte ich mich, denn das Mittagsmahl kostete etwa soviel wie die Getränke in einem deutschen Restaurant.
Besser gelaunt ging es weiter nach Prag. Die tschechische Hauptstadt ist wunderschön, aber heute besonders laut und überlaufen. Die Karlsbrücke war nicht begehbar, es sei denn ich hätte mich von den Menschenmassen erdrücken lassen wollen.
Auf dem Wenzelsplatz schoben sich die Menschen in beiden Richtungen, obwohl sich dort nur Ladenketten präsentierten, wie sie in fast allen Großstädten zu sehen sind.
Ein Genuss war das Kafka-Museum, das Judenviertel und die Konditorei in einer Seitenstraße.
Nachts übernachtete ich auf einem riesigen Campingplatz mit Swimmingpool, Tennisplätzen, Minigolfgelände und Restaurant. Ich sichtete noch ein weiteres Fahrzeug auf dem Gelände, ansonsten gab es keine weiteren Besucher. Somit hatte ich am nächsten Morgen einen enormen Duschkomplex für mich allein.
Von Prag aus ging es wieder überwiegend über Landstraßen zur österreichischen Grenze. Auf den Zwei-Zylinder-Motor der Kastenente warteten die Alpen.
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