Sie lesen Krimis? Sie schreiben Krimis? Sie interessieren sich für die Hintergründe von Kriminalromanen?
Dann sind Sie auf dieser Seite richtig! Ziel dieser Website ist es, Ihre Krimi-Kenntnisse zu erweitern. Dazu wird Ihnen jeweils ein Thema vorgestellt, das in regelmäßigen Abständen ausgetauscht wird. Wenn Sie eine Anregung für eine bestimmte Problematik haben, die Ihrer Meinung nach im Krimi-IQ dargestellt werden könnte, schreiben Sie an mail@sowa.de. Falls Ihr Thema von allgemeinem Interesse ist, wird Reiner M. Sowa es bearbeiten.

Diese Frage hatte ich mir gestellt, als ich mein aktuelles Buch „Ein Bestatter auf der Flucht“ schrieb.
Meinen Roman-Bürgermeister stellte ich schlussendlich so dar:

„Kleinwüchsig. Graues, kurzes Haar. Randlose Brille, Anthrazitfarbener Anzug. Weißes Hemd.“ (S. 58).

Als das Buch in der Presse besprochen wurde, erhielt ich Post vom amtierenden Bürgermeister, der schließlich per Facebook ausrief:

„Ich werde keinesfalls zu der Veranstaltung gehen …“

Damit meinte er meine Premierenlesung. Schade! Seine Mitbewerber um das Amt waren erschienen und haben sich mit mir gefreut.

Heute hatte ich Gelegenheit bei einer Benefizlesung für Theas, der Theaterschule in Bergisch Gladbach, meine Roman-Beschreibung abzugleichen. Auf deren Bühne haben alle Bürgermeisterkandidaten aus verschiedenster Literatur gelesen.

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Die Zahl der Krimifreunde und Schriftsteller/innen, die sich mit Fachfragen an mich wenden, wächst zunehmend.

Ich bemühe mich, alle Fragen zu beantworten, was leider aus zeitlichen Gründen nicht immer kurzfristig möglich ist. Bitte haben Sie Verständnis dafür, wenn manchmal Wochen oder Monate vergehen, bis ich mich mit einer Antwort zurückgemeldet habe.

Vor einiger Zeit übersandte mir ein Schriftsteller die nachfolgenden Frage, die von solchem Allgemeininteresse ist, dass ich sie in diesem Krimi-IQ behandeln möchte:

“Werter Herr Sowa, ich bin auf Ihre sehr interessante Homepage bei der Recherche für einen Roman gestoßen. Es soll zwar nicht der klassische Krimi werden, aber etliche Elemente davon gehören dazu. Leider gestaltet sich die Suche zu bestimmten Fakten doch als recht schwierig. Ich hoffe daher, sie können mir ein wenig weiterhelfen. Ich suche vor allem Informationen rund um die sogenannte Asservatenkammer. Eigentlich interessiert mich alles, das Wichtigste jedoch: gibt es eine spezielle Ausbildung/Weiterbildung für diese Tätigkeit? Und wie wird sie genau bezeichnet bzw. welcher Dienstgrad herrscht vor? Welche Vorschriften gibt es bezüglich der Archivierung? …”

Hier nun die Antwort, die ich in einzelne Fragekomplexe unterteilt habe:

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Die Festnahme eines Tatverdächtigen

Liebe Krimi-IQ-Leser,

diesmal möchte ich einen an mich adressierten Original-Brief präsentieren. Absender ist ein renommierter Autor, der mehrfach für seine Kriminalromane mit den verschiedensten Literaturpreisen ausgezeichnet worden ist.

Was mag daran so interessant sein? werden Sie sicherlich fragen. Das Besondere dieser kriminalistischen Anfrage ist nicht der erwähnte Autor; es sind auch nicht seine Literaturpreise; ebenso ist seine Frage an sich nicht von Allgemeininteresse. Warum veröffentliche ich den Briefinhalt trotzdem?

Die Frage dieses Krimiautors zeigt, dass ein Roman oder eine Kurzgeschichte nicht in Bierlaune entstehen, sondern intensivster Vorbereitungen bedürfen.

So plant der Autor in seiner Geschichte die Festnahme einer Tatverdächtigen. Wer nun glaubt, dass ein lautes „Hände hoch!“ und das anschließende Klicken von Handschellen ausreichen, um Romanfiguren plausibel agieren zu lassen, hat weit gefehlt. Bevor diese Aktionen erfolgen, findet bei Polizei und/oder Staatsanwaltschaft eine rechtliche Prüfung der Festnahme statt. Es ist eine Art Rechtsgutachten, das sich im Kopf der Gesetzeshüter abspielt. Und solche Gedanken sollte sich ebenso ein Autor machen, auch wenn er diese Vorüberlegungen nicht oder zumindest nicht in dieser Ausführlichkeit in seinem literarischen Werk ausbreiten wird.
Allerdings wird die Handlung durch diese Vorüberlegungen plausibel, denn sie ist gründlich recherchiert – und das spürt der Leser, der die Mühe des Autors honoriert, indem er das Buch weiterempfiehlt. Ja, und manchmal honoriert auch eine Jury den gründlich recherchierten Roman . . .

Genug der Vorworte. Hier folgt der Brief des Autors und nach jeder Einzelfrage meine Antwort:

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Warum Unbeleckte häufig zu Romanfiguren avancieren

Kürzlich fragte mich eine Krimiautorin: “Vielleicht kannst du mir mit ein paar Infos für eine Kurzgeschichte weiterhelfen? Gibt es Volontäre/Praktikanten o. Ä., die relativ unbeleckt in ein Kommissariat kommen? Wie unbeleckt sind die?”

Es gibt kaum einen Drehbuchstoff und kaum einen Kriminalroman, der auf Anwärter/innen oder Praktikanten/innen verzichtet. Sind doch diese Figuren, die häufig simpelste Fragen stellen, hervorragend geeignet, dem Leser schwierige kriminalpolizeiliche Inhalte in einfachster Form zu erklären.

Gibt es diese Youngster tatsächlich im polizeilichen Alltag? Diese Frage lässt sich nur im Zusammenhang mit der recht komplizierten Laufbahn der Polizeibeamten erklären.

Wie in jedem Beruf werden auch bei der Polizei Nachwuchskräfte ausgebildet und eingeführt, wobei ein ausgeklügeltes Gesetzeswerk ihren Einsatz in der Praxis genau definiert. Bei der Polizei gibt es drei Laufbahngruppen, die eine unterschiedliche Ausbildung mit integrierten Praktika erhalten.

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Sollte sich ein Kriminalschriftsteller über den Alltag der Polizei informieren?

„Kennen Sie den neuen X-Roman vom Y-Autor?“ fragte mich nach der Lesung meines aktuellen Krimis die Redakteurin einer renommierten Tageszeitung.
„Ich kenne den Autor, aber nicht sein neues Buch,“ antwortete ich. „Lohnt sich auch nicht zu lesen. Es ist schlecht.“
„Y schreibt doch sonst gut.“ Ich war verwirrt.
„Das Buch ist schlecht; er beschreibt die Arbeit der Polizei so, wie sie in der Realität nicht funktioniert. Glasklare Faktenfehler. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich war mehrere Jahre Polizeireporterin.“
„Aber sein Stil ist doch gut, oder?“
„Wen interessiert der Stil, wenn die Fakten nicht stimmen. Wer unsauber recherchiert, kann eine Geschichte auch nicht durch einen guten Stil aufwerten.“

Wie genau soll ein Krimi den polizeilichen Alltag beschreiben, fragte ich mich nach diesem Gespräch. Eine Fragestellung, die sicherlich viele Krimiautoren und auch -leser interessiert.

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